Kinder werden nicht nur tagsüber geboren, Schwangere auch mal nachts krank und junge Eltern sind teilweise rund um die Uhr verunsichert: Hebamme ist kein 9-to-5-Job. Wie sie es dennoch schaffen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, erzählen uns die Hebammen Sabine Kroh und Katja Beith im Podcast.
Manchmal müssen sich Katja und Sabine auf ihrer Arbeit mehrfach umziehen – dennoch sind Missgeschicke am Wickeltisch, bei denen der Windelinhalt auf der Hebammenbluse landet, nur die kleinste von vielen Herausforderungen die der Beruf mit sich bringt.
Grundsätzlich können Hebammen angestellt in einer Klinik oder im Geburtshaus, oder freiberuflich arbeiten. Bei angestellten Hebammen in der Klinik erfolgt die Arbeit üblicherweise im Dreischichtsystem. Da dies auch Nachtschichten und Wochenenddienste mit sich bringt, ist es eine Herausforderung dies in Vollzeit mit einer Familie zu vereinbaren. Häufig arbeiten daher gerade sehr junge Hebammen ohne eigene Familie, oder Hebammen in Teilzeit als Angestellte in der Klinik.
Wer freiberuflich arbeitet, kann sich seine Arbeitszeiten theoretisch selbst einteilen. Sabine und Katja haben dabei aber besonders für junge Hebammen einen guten Rat: Oftmals packen diese ihren Kalender voller Enthusiasmus und aus Liebe zu ihrem Beruf mit sehr vielen Termin für Schwangerenbetreuung und Kurse voll. Wichtig ist es jedoch, sich nicht zu viel vorzunehmen: „Mit der Betreuung von vier bis sechs Frauen pro Monat, zwei Kursen pro Woche und zusätzlich Schwangerenvorsorge und -beratung bin ich den ganzen Tag ausgelastet“, sagt Katja. Außerdem empfiehlt sie, einfachere Fragen der betreuten Schwangeren oder Mütter zunächst über das Telefon zu klären. So bleibt besonders an Wochenenden mehr Zeit für die Familie.
Auch wenn die Freiberuflichkeit grundsätzlich höhere Verdienstmöglichkeiten mit sich bringt, ist sie auch mit einem höheren Selbstorganisations- und Verwaltungsaufwand verbunden: Rechnungen, Versicherungen und Steuererklärungen müssen selbstständig abgewickelt werden. Katja und Sabine empfehlen dafür regelmäßig Fortbildungen zu besuchen, die ihnen sehr geholfen haben.
Immer wohltuend: Der Austausch unter Kolleginnen. Auch im schönsten Beruf bleiben frustrierende Erfahrungen, oder Erlebnisse, die nachträglich verarbeitet werden wollen, nicht aus. Katja und Sabine treffen sich dazu manchmal auf einen Kaffee und halten eine Art „Mini Supervision“ ab. Aber auch ganz einfache Maßnahmen tragen schon zum Selbstschutz bei: So schwört Katja auf ihre Mittagspause und Sabine auf ihren Mittagsschlaf. Das hält beide gesund und fit – und lässt sie das nächste Missgeschick am Wickeltisch einfach weglachen.