„Bindung kann ja alles sein“ sagt Hebamme Sabine Kroh manchmal. In unserem Podcast unterhält sie sich mit ihrer Hebammenkollegin Katja Beith über eine starke Eltern-Kind-Bindung. Dabei fällt vor allem auf: Wie und wann Eltern und Kinder als Familie zusammenwachsen, ist ganz individuell.
Auch wenn die Eltern-Kind-Bindung erst in den letzten Jahren verstärkt Gegenstand wissenschaftlicher Forschung ist, ist sie seit jeher ständiger Begleiter im Berufsalltag der Hebammen. Schon in der Schwangerschaft bekommen Hebammen einen Eindruck davon, welchen Kontakt eine Mutter zu ihrem ungeborenen Kind entwickelt. Um diesen zu fördern, fragt Katja gerne die Schwangeren, wie es ihrem Baby denn gehe. Dadurch horcht die Frau in sich hinein und lernt auf die Signale ihres Babies zu achten und diese zu verstehen.
Sabine und Katja finden es wichtig, die (werdenden) Eltern in ihrer eigenen Intuition zu bestärken. Ein zu viel an Information, sei es aus Social Media, dem Freundes- oder Bekanntenkreis, führt manchmal zu Verunsicherung und dazu, dem eigenen Gefühl zu misstrauen. „Beim ersten Kind wird auch eine Mutter geboren, ein Vater geboren, eine Familie geboren“, sagt Katja. Eine Familie braucht Zeit um zusammenzuwachsen. Manche Eltern brauchen dazu jedoch etwas länger als andere. Hierfür haben Sabine und Katja und Sabine auch Tipps parat:
Beide empfehlen viel Körperkontakt, zum Beispiel beim Stillen oder Tragen, viel gemeinsame Zeit zum Kennenlernen und Kuscheln oder auch ein Bondingbad. Dabei badet die Hebamme das Baby kurz im warmen Wasser bevor es noch nass und nackt den Eltern auf den nackten Oberkörper gelegt, und danach zugedeckt wird. Dadurch kann das Ankommen nach der Geburt noch einmal in Ruhe nacherlebt werden.
Die Stärke der Hebamme bei der Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung liegt darin, dass sie die junge Familie im häuslichen Umfeld begleitet. So kann sie auch in Alltagssituationen Hilfestellung geben, Eltern an ihre Selbstfürsorge erinnern, und mit ihnen die Signale des Babies verstehen lernen.